Bildungswesen

Neubau Feuerwehr und DRK Berg Ettlingen

Bauherr Stadt Ettlingen
Standort Ettlingen
Auszeichnungen 1. Preis Realisierungswettbewerb
Planungsleistung Architektenleistung/Stadtplanung/Freiraumplanung
Mitarbeiter Team se\arch in Zusammenarbeit mit FRA Fischer Rüdenauer Architekten, Stuttgart und Terrabiota Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, Starnberg 

Bildschirmfoto 2023-07-31 um 10.14.30

Die Arbeit teilt die Funktionen des DRK und des Feuerwehrgerätehauses in zwei separate Baukörper auf und orientiert diese schlüssig mit den Ausfahrten nach Westen zur vielbefahrenen Moosbronner Straße. Die vier kubischen Baukörper der Wohnbebauung sind damit angemessen nach Osten zu den ruhigen Freiräumen ausgerichtet. Die Setzung der Baukörper ergibt ein schlüssiges Ensemble, das die gegensätzlichen Funktionen – DRK und Feuerwehr einerseits und Wohnen andererseits – dennoch in Zwiesprache treten lässt. Die Erschließung entspricht den Empfehlungen der Auslobung.

Die klare bauliche Trennung in separate Baukörper für DRK und FWH schließt Konflikte im späteren Betrieb aus. Die Platzierung der Alarmstellplätze zwischen den Gebäuden ist funktional sinnvoll, wenngleich die Nähe zu den Wohngebäuden vermutlich Schallschutzmaßnahmen erforderlich macht. Das Raumprogramm für die Feuerwehr ist passgenau abgebildet und funktionell. So kann der Garderobenbereich flexibel auf das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Einsatzkräften reagieren, die Position des Einsatzlageraums ist in direkter Zuordnung zur Fahrzeughalle richtig und eine große Loggia im Obergeschoss bietet gute Aufenthaltsqualitäten. Das eingeschossige Außenlager am nördlichen Gebietsrand wirkt allerdings im städtebaulichen Kontext deplatziert. 

Auch für das DRK ist die Grundrissaufteilung sehr funktional und führt die Schwarz-Weiß-Trennung stringent durch. Das Raumprogramm ist erfüllt, lediglich eine Terrasse oder Freifläche in direkter Zuordnung wäre wünschenswert.

Architektonisch sind die Gebäude mit eingeschossiger Fahrzeughalle und einem zweigeschossigen Funktionsbau klar gegliedert. Als durchgängige Holzkonstruktion sehen sie eine treibhausgasreduzierte Bauweise vor. Die Fassaden wirken mit Ihrer senkrechten Lamellenstruktur und den liegenden Fensterbändern trotz ihrer Einfachheit gut gestaltet und hinsichtlich Funktion und Lage am Ortsrand angemessen.

Die Größe der dreigeschossigen Wohngebäude wurden kontrovers diskutiert. Es spricht viel dafür, dass eine kleinere Körnung der Baukörper sich besser in die bestehende Ortstruktur einfügen würde. Dies würde auch Konflikten der Wohnbebauung hinsichtlich Abstandsflächen am nördlichen und östlichen Gebietsrand vorbeugen. Die Grundrisse der Vierspänner sind mit großzügigen Gemeinschaftsflächen positiv geschnitten und lassen gute Wohnsituationen erwarten. Kritisch wurde die Lage der Stellplätze in direkter Nachbarschaft und angrenzend an die bestehende Wohnbebauung gesehen.

Die lockere Anordnung der Einzelbaukörper lässt eine großzügige Durchgrünung mit fließendem Anschluss an die freie Landschaft zu. Fußwege und Aufenthaltsbereiche im autofreien Quartier lassen eine hohe Freiraumqualität erkennen, in die die Themen Regenwassermanagement und Biodiversität gut integriert werden können und eine nachhaltige Quartiersstruktur mit hoher Klimaresilienz erwarten lassen.

(Beurteilung durch das Preisgericht)

Korrespondierende Projekte